1. Liga: Halbfinal ist ausgeträumt
«Wir wollen noch nicht in die Ferien, da es für einige Spieler die letzte Saison ist», zeigte sich HCL-Spieler Cyril Niederhäuser am Donnerstagabend vor dem fünften und alles entscheidenden Spiel in Wetzikon zuversichtlich und kampfeslustig. Er sagte weiter: «Wir haben einen 0:2-Rückstand in der Serie aufgeholt und gezeigt, was möglich ist gegen dieses Team. Mit dem Rücken zur Wand ist jeder Spieler in den letzten beiden Duellen nochmals an die Leistungsgrenze gegangen und zeigte viel Charakter.»
Auch Luzerns Captain Mike Küng war vor dem fünften Spiel optimistisch gestimmt: «Wir wollen in den Halbfinal. Unsere Chancen sind intakt.» Es blieb dann allerdings Wunschdenken. Wetzikon setzte sich in der «Belle» im fünften Spiel dieser Best-of-5-Serie vor 850 Zuschauenden 5:3 durch. Bitter war das Ausscheiden, denn es war einmal mehr eine knappe Angelegenheit.
HCL verspielt 2:0-Führung
Dabei glückte dem HCL ein Start nach Mass. Das Team von Headcoach David Musial führte dank zwei Treffern in Überzahl durch Lukas Scheiber (9.) und Mike Küng (10.) schon früh 2:0. Doch Wetzikon, welches zuletzt unsicher wirkte, plötzlich zu wanken begann und seiner Favoritenrolle nicht mehr gerecht wurde, münzte diesen Rückstand bis zur zweiten Drittelspause in eine 5:2-Führung um. Angetrieben von ihrem lautstarken Anhang. Der Favorit lag auf Halbfinal-Kurs, für Luzern war das eine hohe Hypothek.
Der Favorit wankte
Doch der HCL kämpfte im Hexenkessel unermüdlich, sorgte mit dem 5:3 (41.) durch Küng in Überzahl für neue Spannung. Doch der HCL konnte zur grossen Aufholjagd nicht mehr ansetzen, die Überraschung im Zürcher Oberland blieb aus. Wetzikon gewann die «Belle» 5:3 und entschied die Serie 3:2 für sich. Küng sagte: «Das Ausscheiden schmerzt immer, denn wir hatten uns in die Serie zurückgekämpft und hätten gegen Wetzikon heute nochmals etwas richten können. Mit der Leistung in dieser Saison bin ich eher verhalten zufrieden, denn wir hatten viele Hochs und Tiefs. Es fehlte an der Konstanz.»
Playoffs als oberstes Ziel
Nach zwei erfreulichen Halbfinal-Qualifikationen scheiterte der HCL nun im Viertelfinal. Luzern konnte sich in der jüngsten Vergangenheit in der 1. Liga etablieren und hatte keine Abstiegsängste mehr auszustehen, was positiv ist. Das Erreichen der Playoffs ist jede Saison immer wieder eine grosse Herausforderung und mit einem Kraftakt verbunden. Die Top 8 werden auch in Zukunft das primäre Ziel sein, der Rest ist Zugabe. Noch ist nicht klar, wie sich das Team in der neuen Spielzeit präsentieren wird. Personell kommt es zu Veränderungen, haben doch einige Spieler ihren Rücktritt erklärt. Auch die Trainerfrage ist noch nicht gelöst. Bleibt Musial Headcoach? Nach dem Abgang seines Vorgängers Thomas Bracher vor einem Monat zeigte Luzerns Formkurve unter Musials Führung wieder nach oben.
Quelle: Michael Wyss / Luzerner Zeitung